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Presseberichte
Nachruf Johannes Reiberg
In Trauer und tiefer Dankbarkeit gedenken wir Johannes Reiberg *26.01.1937 + 23.12.2024 (von seinen Freunden auch liebevoll Jonny genannt).
Als Meister der Deutschen Rassetaubenzucht im VDT und Meister des Hochflugsportes im Deutschen Hochflug Club hat er die höchsten Auszeichnungen im Taubensport erreicht. Jedoch beschreiben diese Auszeichnungen nicht den Menschen Johannes, die Wärme, Herzlichkeit und Verbundenheit in Worte zu fassen, welche so viele von uns durch ihn erfahren durften.
Schon als Jugendlicher züchtete Johannes Wiener Hochflieger, musste jedoch berufs- und familiärbedingt eine züchterische Pause einlegen. Auch beruflich war sein Handeln von Selbstständigkeit geprägt. Johannes war Versicherungskaufmann und leitete viele Jahre eine eigene Agentur einer großen Versicherung.
Wegen seiner Liebe zum Wiener Hochflieger stieß er 1985 zum DHC und legte umgehend die Richterprüfungen im Flugsport ab, fungierte als Gruppenleiter Münsterland, lenkte von 1988 bis 2005 als 1. Vorsitzender die Geschicke des gesamten DHC und wurde wegen seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Mit Johannes verlieren wir den „Grandseigneur“, der es wie kein Zweiter verstand, das Flugtauben- und Ausstellungswesen zu versöhnen und zu verbinden, Gräben beharrlich zu ebnen und verschiedenste Menschen an einem Tisch zu versammeln. In seine Amtszeit fielen u. a. die Deutsche Wiedervereinigung, Vereinsum- und Neubildungen, die Integration von Flugtaubenzüchtern mit Migrationshintergrund, welche Tauben aus ihren Herkunftsregionen mit nach Deutschland gebracht hatten.
Umsichtig, kollegial und mit größter Sachkenntnis, ohne jedoch auf einem Standpunkt zu beharren, dafür aber stets mit einem gewissen Humor, leistete Johannes über die Jahrzehnte Großes für den Taubensport sowie für die Außenwirkung unseres schönen Hobbys.
1996 wurde Johannes zum Koordinator des Flugsportes im VDT ernannt. Er war bis zur JHV des VDT im November 2016 die Personifikation des 1996 neugeschaffenen Amtes, das ihm praktisch auf den Leib geschneidert war.
In harmonischer Zusammenarbeit mit den jeweiligen Vorstandschaften des VDT sowie der Flugbetreibenden Vereine im VDT schuf Johannes eine neue, vereinsübergreifende Plattform zum Erhalt und zur Förderung des Flugtaubensportes im VDT. Innerhalb dieser Plattform stimmen sich, bis heute, die Flugvereine sowie die Flugrassen betreuenden Sondervereine ab, welche sich neben dem Zuchtziel ihrer Rassen hinsichtlich ausstellungsrelevanter Merkmale auch um den Erhalt der rassetypischen Flugeigenschaften bemühen.
Ebenso ist es Johannes zu verdanken, dass sämtliche Taubenzüchter aus allen VDT-Vereinen an dieser Meisterschaft des VDT teilnehmen können. Aus kleinen Anfängen heraus, hat Johannes diese Idee des Flugsportes mit Rassetauben in die Tat umgesetzt. Er hat den Flugsport in den Bereichen Hochflug-, Roller-, Purzlerflug und schließlich in seinem letzten Amtsjahr den Kitflug mit Birmingham Rollern innerhalb des VDT begründet. Festgelegt wurde unter anderem, dass Flugabnahmen nach der Flugordnung des VDT bei sämtlichen, allgemein dokumentierten Rassen durchgeführt werden dürfen.Zudem führte Johannes ein vereinsübergreifendes Richtersystem im VDT ein, welches ebenso wie die Deutsche Flugtaubenmeisterschaft im VDT insgesamt, im Wesentlichen bis heute weitergeführt wird. Selbst nach seiner Amtszeit war Johannes stets als Ratgeber in die Weiterentwicklung der DM sowie des Flugrichtersystems miteinbezogen.
Nahezu jedes Jahr besuchte er die Versammlungen der Flugbetreibenden Vereine, unabhängig davon, wo sie in Deutschland ausgerichtet wurde. Er beteiligte sich stets positiv und förderlich an Diskussionen. Als Delegierter des DHC stimmte er sowohl bei diesen Versammlungen als auch den JHV`s des VDT mit ab.
U. a. fand auf Vorschlag von Johannes Reiberg hin, die Versammlung der Flugbetreibenden Vereine im Sommer 2024 in der Gruppe Münsterland des DHC statt. Johannes war mit dem eigenen PKW angereist und nahm wie all die vielen Jahre davor aktiv daran teil. Gleiches gilt für die JHV`s des DHC der letzten Jahrzehnte. Bei der JHV des DHC 2024 im Münsterland war Johannes zum letzten Mal auch als Wahlleiter tätig. Sein positives Vorbild motivierte so manchen Zuchtfreund zum aktiven Mitwirken im Flugsport und in den jeweiligen Vereinen. Diese Förderung und Werbung für den Sport war für Johannes auch nach dem Ausscheiden aus seinen Ehrenämtern selbstverständlich.
Aufgrund seiner Verdienste als Koordinator für den Flugtaubensport im VDT wurde er vom 1. Vorsitzenden Götz Ziaja in Erfurt im Jahre 2016 mit der „Meißener Plakette“ geehrt. Anlässlich dieser Ehrung während der JHV des VDT dankten ihm die anwesenden Delegierten durch stehende Ovationen wie sie im Taubensport selten vorkommen. Im Flugsport nahm er als aktiver Richter bei vielen Abnahmen teil und als aktiver Wettflugteilnehmer mit seinen Wiener Hochfliegern gab er fast jedes Jahr Protokolle im DHC und VDT ab. Zusätzlich züchtete er lange Zeit Nikolajewer Hochflieger und Birmingham Roller. Seine Schlaganlagen waren vorbildlich, sehenswert und wunderbar in den Garten integriert. Johannes war seit 1978 Mitglied im RGZV „Robert Oettel Oelde 01“ e.V. Mit seinen Dt. Modenesern Gazzi in gelb und rot bereicherte er die Ausstellungslandschaft. Auf der JHV 1985 wurde er als 2. Geschäftsführer in den Vorstand gewählt. Er war Träger der goldenen Vereinsnadel, der goldenen LV- Ehrennadel und der goldenen Bundesehrennadel. Auf der JHV 2019 wurde Johannes Reiberg zum Ehrenmitglied des RGZV Robert Oettel Oelde 01 ernannt. Auch war er zu seinen „Modeneserzeiten“ Mitglied des SV. Schließlich wandte er sich den Italienischen Mövchen in eisfarbig- gehämmert zu, mit denen er im Zuchtjahr 1988/89 den ersten Platz in der Deutschen Meisterschaft im VDT belegte. In diesem Jahr stellte er auch eine Champion-Taube auf der Deutschen Rassetaubenschau.
Im SV der Züchter Italienischer Mövchen war Johannes eines der langjährigsten Mitglieder. Zusätzlich brachte er sich über Jahrzehnte aktiv beim Rassetaubenzuchtverein Rote Erde ein.
Im Herbst 2024 musste Johannes aus gesundheitlichen Gründen seine über Jahrzehnte bestens gepflegten Wiener Hochflieger und Italienischen Mövchen abgeben, welche sich in guten Händen befinden.
Der besonnene Rat und die Hilfe unseres Mentors und Wegbereiters, Johannes, werden wir in Zukunft schmerzlich vermissen.
In all den Jahren wurde Johannes liebevoll von seiner Frau Jenny in seinen Ehrenämtern unterstützt. Unsere Gedanken und Gebete schließen seine Familie mit ein, die ihren Mann, Vater und Großvater verloren hat.
Roland Buda verstorben!
Am 08.06.2021 verstarb nach langer Krankheit unser Mitglied Roland Buda im Alter von 77 Jahren. Er wohnte im saarländischen St. Ingbert. Aus dem „Krummen Elsass" und aus einer alten Taubenzüchterfamilie stammend, begann er in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in St. Ingbert mit der Zucht von Odessa-Griwuni und Schild-Nikolajewern, mit denen er in der damaligen Zeit in Fachkreisen sehr bekannt war. Er war 1975 Gründungsmitglied im Verein Nikolajewer Hochflieger. Seit 1973 war er Mitglied im Deutschen Hochflug Club und übernahm 1979 das Amt des 1. Kassierers im DHC, welches er bis zu seinem Tod innehatte.
Wegen der Arbeitsmöglichkeiten kam er schon um 1965 ins Saarland, um in seinem Beruf als Schlosser arbeiten zu können. Später arbeitete er in einer bekannten Brauerei in St. Ingbert. Er hatte eine ruhige und bedächtige Art, ließ sich nicht so schnell aufregen. Für uns war er durch sein großes Wissen ein ideales Bindeglied zu dem Land Frankreich. Er fand immer eine Möglichkeit Tauben zu halten und im Wettflugsport mitzufliegen. Und dies in der heutigen Zeit, in der es schwierig ist, ohne Wohneigentum Tauben zu halten.
In den achtziger Jahren beschäftigte er sich mit der Zucht der Budapester Hochflugtauben, die er mit großem Erfolg flog, was sich durch die Erringung vorderer Plätze im DHC in der Sparte „Budapester“ niederschlug. Nebenbei hielt er damals Budapester Kurze, die Familien-Rasse, die so gut waren, dass man sie ihm nachts aus dem Schlag gestohlen hatte und er hielt auch andere Rassetauben wie Altdeutsche Mövchen und Dänische Stieglitze, Flugstralsunder und blaue Wiener Tümmler. Nach der Budapester-Ära züchtete er Orientalische Roller und Culbutants Francais bis zum Einsetzen seiner Krankheit, die ihn am Schluss an den Rollstuhl fesselte. Mit Krücken besuchte er 2014 die letzte JHV des DHC. In Gedanken war er immer bei den Geschehnissen im DHC.
Als Hochflug- und Rollerrichter diente er dem Verein seit Jahrzehnten und war in diesem Bereich im Sommer viel unterwegs. Alljährlich stellte er seine Rassetauben auf saarländischer Ebene, im GZV Niederwürzbach, später im GZV Altstadt und im benachbarten Frankreich, in seinem Heimatverein Keskastel, aus. Züchterkontakte nach Rumänien, Frankreich und Portugal runden das Bild ab und lagen ihm am Herzen.
In Frankreich war er Mitglied im französischen Roller- und Hochflugtaubenclub, dem Club Francais de Pigeons Culbutants et Haut-volants und nahm dort regen Anteil an der Entwicklung der Flugrassen in der Anfangszeit des Vereins.Im DHC wurde Zfrd. Roland Buda mit der Goldenen DHC- Nadel, der Goldenen VDT-Nadel, der Ernennung zum „Meister des Hochflugsports im DHC“ und der Übertragung der Ehrenmitgliedschaft im DHC geehrt. Wir werden ihn sehr vermissen und ihm ein Andenken bewahren.
Er war durch und durch ein DHC`ler, bei dem der Verein und die Liebe zu den Tauben ein wesentlicher Teil seines Lebens war. Unser Mitgefühl möchten wir auch seiner Familie zum Ausdruck bringen.
Deutscher Hochflug Club